Laufen ist langweilig?! Von Wegen!

Viele Menschen empfinden laufen zunächst als langweilig. Oft ist die Motivation Abnehmen, ein mahnendes Wort vom Hausarzt oder viele, die früher Sport wie Fußball oder ähnliches getrieben haben, möchten sich nach der Karriere einfach fit halten. Klar, dass für Laufanfänger ein Lauf erstmal mehr Quälerei als Genuss ist und für den Ballsportler zunächst das Runde und das Eckige zur Motivation fehlen. Für alle, die sich noch regelmäßig im Kampf mit dem inneren Schweinehund befinden, hier ein paar Tipps, wie auch Laufen abwechslungsreich sein kann:

1. Variiert eure Laufstrecken
Viele Leute laufen mehrmals die Woche immer die gleiche 5km Runde, um die gleiche Uhrzeit, wo man die gleichen Leute sieht und wundern sich, warum sie sich nach ein paar Wochen kaum noch aufraffen können, obwohl die Distanz mittlerweile gut zu bewältigen ist. Auch wenn manche Strecken sich prima eignen, auch die schönste Runde wird irgendwann langweilig. Ganz simpler Tipp: Einfach mal andersherum laufen. Ihr werdet euch wundern, wie das schon eine Strecke verändern kann. Für die ganz mutigen: Probiert neue Routen aus! Lauft einfach mal eine Abzweigung auf eurer Strecke und schaut, wo ihr raus kommt. Auch auf die Gefahr hin, dass man sich einmal verläuft und ein paar Minuten länger unterwegs ist, als geplant – es zahlt sich aus. Nach ein paar Experimenten hat man schnell ein schönes Repertoire an Laufstrecken entdeckt, die man beliebig variieren kann. Das wirkt nicht nur gegen Langweile, sondern hält vor allem auch die Muskeln auf Trab. Regelmäßig wechselnder Untergrund ist viel effektiver als immer nur die gleiche Trainingsstrecke.

2. Das richtige Entertainment
Das richtige Entertainment kann beim Laufen Wunder wirken. Stellt euch eine oder am besten mehrere Playlists mit euren besten Lauf-Hits zusammen. Hier ist vor allem der richtige Rhythmus gefragt. Ideal ist ein Takt von 120 bis 140 Schlägen pro Minute, dann sollen wir besonders motiviert sein und auch länger durchhalten können. Das passt zum Beispiel zu Ghost town von Adam Lambert, Are you with me von Lost Frequencies oder A sky full of stars von Coldplay. Erstellt euch eine Liste mit Songs, zu denen ihr Geschichten erlebt habt. In Erinnerungen schwelgend werden die Kilometer nur so daher purzeln. Eine andere Alternative sind Podcasts oder Hörbücher. Das klingt im ersten Moment nicht besonders motivierend beim Laufen, lenken aber wunderbar von der Anstrengung ab. Ein Waldlauf kann einfach die perfekte Gelegenheit sein, etwas zu tun, wofür man sonst keine Zeit hat, wie zum Beispiel das neue Buch des Lieblingsautors zu hören. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, Musik mit schnellen Rhythmen eignet sich hervorragend für schnellere Läufe, Hörbücher für längere Distanzen.

3. Laufen heißt nicht nur laufen
Das Lauftraining der meisten Hobbyläufer besteht einfach nur aus Laufen und seine Distanzen zu steigern. Dabei bringen ein paar einfache Tempo-Wechsel oder Übungen aus dem sogenannten Lauf-ABC nicht nur mehr Abwechslung, sondern schulen auch den Laufstil und beugen Verletzungen vor. Daher kommt übrigens auch der Name: Wie das Erlernen des Alphabetes die Basis für Lesen und Schreiben ist, dient das Lauf-ABC als Grundlage zur Entwicklung eines gelenk- und kraftschonenden Laufstils. Hier ein paar Übungen zum Nachmachen:
Anfersen: Führt bei jedem Laufschritt das Bein so weit nach hinten, bis ihr euer Gesäß berührt. Arme kraftvoll mitschwingen.
Skippings: Für mehr Sprungkraft bei jedem Laufschritt ein Knie nach dem anderen bis zum rechten Winkel hochziehen und mit den armen locker mitschwingen.
Hopser-Lauf: Während des Laufens wird jedes Beil abwechselnd impulsiv nach oben gezogen und oben kurz in der Luft gestoppt, so dass eine kurze Flugphase entsteht.
Seitwärtslauf: Zur Hüftmobilisierung lauft seitwärts in eure Laufrichtung, indem ihr in der gleichen Richtung immer dasselbe Beil über das andere führt. Nach einigen Metern Seite wechseln.
Steigerungslauf: Startet in langsamem Tempo und steigert dieses bis hin zum Sprint über ca. 80-100m.

Für jede Übung und gegebenenfalls Seite kann man ca. 100m einplanen. Sucht euch am besten auf eurer Laufstrecke eine Gerade mit ebenem Boden und baut das Lauf-ABC in eure Trainingsrunde ein.

Probiert einfach alle 3 Tipps aus und findet heraus, was euch am meisten Spaß macht. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass Laufen keine Achterbahnfahrt sein muss. Nach einem stressigen Arbeitstag laufe ich gerne langsam ohne Variation einfach nur gemütlich vor mich hin, genieße die Ruhe und denke über alles nach, was im Alltag heute zu wenig Beachtung bekommen hat. Auch wenn es zunächst widersprüchlich klingt, Laufen kann prima zum Entschleunigen und Runterkommen sein. Überlegungen für schwierige Entscheidungen, Reisepläne, Vorbereitungen auf ein schwieriges Gespräch oder verfassen von Emails nehme ich gerne mit auf die Laufstrecke. Denn wann hat man schon mal 1 Stunde Zeit zum nachdenken? In 99% der Fälle habe ich nach meiner Runde eine Lösung parat.

Ein Kommentar zu „Laufen ist langweilig?! Von Wegen!

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  1. Früher fand ich Laufen auch langweilig und hätte mir nie vorstellen können, es mal so zu lieben. Man war ich dumm damals. 🙂 Ich war von meinem ersten Wettkampf (auch wenn es nur 5 km waren) so angefixt, dass ich mehr wollte. Und so war ich ganz schnell im Thema drin. Von daher kann ich jedem nur raten, es einmal selbst auszuprobieren und auch mal einen Volkslauf mitzulaufen.

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